LERNEN


Seit 2022 biete ich Trainings an, in denen ich das Wissen und die Erfahrung der vergangenen 28 Jahre Berufspraxis als Schreiner, Gestalter und Restaurator weitergeben möchte.

Im Mittelpunkt steht dabei, die grundlegenden Handwerkzeuge und Arbeitstechniken im Möbelbau kennen zu lernen, ihre Anwendung zu verstehen und praktisch zu erproben.

Im Resultat soll mit dem Erlernten ein handgefertigtes Möbelstück entstehen. Das kann ein Hocker sein, eine Schatulle oder eine kleine Garderobe.



Die Planung orientiert sich individuell an Ihren Vorkenntnissen und Vorstellungen. Ein typischer Umfang beträgt 2 Tage, die Kosten sind von Zeitbedarf und Material abhängig.

Wenn Sie lernen möchten eigene Möbel zu bauen, sprechen Sie mich gerne an oder schreiben Sie mir an mail@schatzl.studio, um einen Termin zu vereinbaren.

Bitte beachten Sie, dass ich im Rahmen der Trainings den Bau von Möbeln, für deren Anfertigung Maschineneinsatz notwendig ist, aus Sicherheitsgründen nicht anbieten kann.


WERKZEUGE VERSTEHEN


Abgesehen von Keil und sehr bald auch Axt und Dechsel - die schon in der Altsteinzeit nachgewiesen sind - werden einige der wichtigsten Werkzeuge für die Holzbearbeitung spätestens seit der Jungsteinzeit genutzt: Sägen, Stecheisen und Bohrer.

Offenbar hat sich schon relativ früh eine Spezialisierung zur Holzverarbeitung hin herausgebildet, denn in ägyptischen Königsgräbern gibt es eine Vielzahl von Abbildungen, die Personen zeigen, die diese Werkzeugsammlungen nutzen, um an Holz zu arbeiten. Vermutlich kann man in dieser Hinsicht bereits vom Schreiner- bzw. Tischler- und Zimmererberuf sprechen.

Es ist plausibel, dass sich auch in anderen Kulturen dieser Zeit, deren alltägliches Leben weit weniger gut überliefert und erforscht ist, eine ähnliche Entwicklung vollzogen hat. Schließlich ist Holz einer der am einfachsten zu bearbeitenden und dauerhaftesten natürlichen Werkstoffe.

Während die ersten ägyptischen Werkzeuge noch aus weichem Kupfer bestanden, haben sich mit Kenntnis der Bronzeherstellung und später der Eisenverhüttung Werkstoffe etabliert, die hart genug waren, um langlebige Schneiden herzustellen.

Ähnliche Abbildungen wie in Ägypten sind aus der griechischen und römischen Antike überliefert, wiewohl zu dieser Zeit bereits eine Verfeinerung des Werkzeugrepertoires verfügbar war, das sich vor allem durch Zimmerei und Schiffsbau weiterentwickelt hat. Der Quellenlage zufolge wurde auch die Technik des Drechseln zuerst im antiken Griechenland angewandt.

Die ersten Hobel sind auf römischen Fresken zu sehen, tatsächlich wurden in fast allen römischen Garnisonen nördlich der Alpen Relikte von Hobelkörpern gefunden. Betrachtet man Sammlungen von Abbildungen altrömischer Möbel, geben diese den auch heute noch präsenten Primärkanon der Gebrauchsmöbel wieder: Betten, Liegen, Stühle, Hocker, Bänke, Tische, Truhen, Schränke, Regale.

In der Rückschau ist festzuhalten, dass es nach dem Untergang des römischen Reichs über ca. 1500 Jahre im Möbelbau kaum technische Entwicklungen gab, sondern die Veränderungen primär stilistischer Natur waren.

Erst in der Neuzeit, mit der verstärkten Nutzung von Furnieren und der Entwicklung von Plattenmaterialien und Holzwerkstoffen eröffnen sich neue Wege. Sehr bald tritt dann die Rationalisierung der Arbeit mittels maschineller Verfahren ein, zuerst mit Dampf und dann durch Elektrizität angetrieben.

Im Resultat entstehen daraus vor ca. 100 Jahren die industrialisierte Möbelfertigung und auch die typischen Verarbeitungsprinzipien der klassischen modernen Schreinerei bis zum heutigen Tag. Diese traditionelle Mischform aus Hand- und Maschinenarbeit erfordert nach wie vor einen hohen Grad an Wissen und Fertigkeiten, reduziert den notwendigen Einsatz an Körperkraft aber enorm.

Dem gegenüber steht die nach der Jahrtausendwende weitgehend vollautomatisiert ablaufende Fertigung auch komplexer Möbel per CNC-Verarbeitungszentren, in denen der Mensch vor allem Konstrukteur, Bestücker und Maschinenbediener ist.


MÖBEL HANDWERKLICH BAUEN


Handgefertigte Möbel aus Vollholz entziehen sich dem Einfluss dieser jüngeren Entwicklungen, denn sowohl Methoden, Material als auch Werkzeuge nach der Industrialisierung sind dabei kaum relevant.

Im Grunde operiert man dabei ohne Kompromisse in der Tradition von 5000 Jahren Holzhandwerk. Notwendig ist dazu aber andererseits die Beherrschung der Fertigkeiten zur Herstellung solcher Stücke.

Wie im Restaurierungsfach täglich sichtbar, ist die Qualität antiker, handgefertigter Möbel bemerkenswert - und insbesondere durch Stücke aus zeitgenössischer maschineller Produktion nicht zu übertreffen. Alte Möbel überdauern oft ohne Schwierigkeiten Jahrhunderte und können selbst dann noch aufgearbeitet und weiter genutzt werden.

Neben einer handwerklich soliden Ausführung auf hohem Niveau zählen aber auch umsichtige Planung und formale Gestaltung jenseits kurzlebiger Strömungen zu den Grundpfeilern traditionellen Schreinerhandwerks.

Ein bewussterer Umgang mit natürlichen Ressourcen als auf diesem Weg - Verzicht ausgenommen - ist schwierig vorzustellen. Diese Arbeitsweise ist ein Wert an sich. Mit ihr gehen Respekt vor dem Werkstoff Holz und die Sorgfalt in seiner Verarbeitung einher. Das Gespür für das Material, das sich auf diese Weise im Laufe der Zeit entwickelt, ist kaum ersetzbar.

Es spricht also viel dafür, sich mit den Methoden und Werkzeugen vertraut zu machen, die Sie in die Lage versetzen, selbst die Initiative ergreifen zu können. Gehen Sie den ersten Schritt.



Sprechen Sie mich gerne an oder schreiben Sie mir via mail@schatzl.studio wenn Sie sich für Ihren eigenen Zugang zum Möbelbau im Rahmen eines Workshops interessieren.